Wes Montgomery – Down Here On The Ground (1968)
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aufgenommen am 20. und 21. Dezember 1967 und am 22. und 26. Januar 1968 im Rudy Van Gelder Studio.
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Wes Montgomery (g)
Herbie Hancock (p)
Ron Carter (b)
Grady Tate (dr)
Bobby Rosengarden (perc)
Ray Barretto (perc)
Mike Mainieri (vib)
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Violine: Gene Orloff, Raoul Poliakin
Cello: George Ricci
Viola: Emanuel Vardi
Flöten & Oboen: Hubert Laws, George Marge, Romeo Penque
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Arrangements: Don Sebesky, Eumir Deodato (4, 9)
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Tracklist:
1. Wind Song
2. Georgia On My Mind
3. The Other Man‘s Grass Is Always Greener
4. Down Here On The Ground
5. Up And At It
6. Goin‘ On To Detroit
7. I Say A Littler Prayer
8. When I Look In Your Eyes
9. Know It All
10. The Fox
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Funky Wes
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Herbie Hancock, Hubert Laws, Ron Carter, Grady Tate, Mike Mainieri und Wes Montgomery – was hätte das für ein Jazz-Album werden können! Man mag es sich gar nicht vorstellen, was zu Beginn des Jahres 1968 alles möglich gewesen wäre. Die Jazzszene brodelte. Ein halbes Jahr zuvor war John Coltrane gestorben, nachdem er den Jazz in immer explosiveren Wendungen zur Freiheit geführt hatte. Auch das gesellschaftliche Klima war im Kampf um Freiheit und Gleichberechtigung erhitzt wie selten zuvor. Nur wenige Wochen später wurde Martin Luther King in Memphis erschossen. Aber die Götter wollten es anders für Wes Montgomery. Sein vorletztes Album, das zweite für A&M, ist beinahe reinster Easy-Listening-Pop.
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Aber auch nur beinahe, denn man sollte diese Platte nicht vollkommen verdammen: Fünf Stücke dieser Session sind es wirklich wert, gehört zu werden.
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Up And At It ist eine coole Funk-Nummer aus der Feder von Wes. Sehr groovy, mit toll knurrendem Bass und interessanten Ambientsounds der Streicher. Wes lässt die Oktaven perlen und treibt ein Frage-und-Antwort-Spiel mit sich selbst – wow, fünf Sterne!
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Goin On To Detroit stammt ebenfalls aus der Feder von Wes und groovt nicht ganz so heiß, ist aber in seiner Art sehr interessant. Die Flöte von Hubert Laws setzt Soundakzente und Herbie Hancock unterstützt Wes mit funkigen Sounds vom Piano. Hier werden die Blaxploitation-Sounds von Shaft & Co. vorweggenommen.
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Highlight Nummer drei ist das von Eumir Deodato arrangierte Know It All – Bossa Nova auf höchstem Niveau. Wes spielt dazu ein kurzes, aber harmonisch ausgefuchstes Single-Note-Solo.
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Wes hatte immer eine Vorliebe für 6/8-Rhythmen, und so überrascht es nicht, dass er auf The Other Man‘s Grass Is Always Greener zu Hochform aufläuft und sich von dem schnellen Groove geradezu davontragen lässt. Schade, dass das Stück so schnell ausgeblendet wird.
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Erwähnenswert bleibt zum Schluss auch das Auftaktstück Wind Song. Trotz des albernen Spinetts, das am Anfang sehr präsent und später im Hintergrund zu hören ist.
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Bleibt als Fazit: Down Here On The Ground ist nur halb so schlecht, wie die späten Wes-Platten immer gemacht werden. Zumindest die Hälfte der Stücke ist sehr hörenswert, auch wenn sie alles andere als reiner Jazz sind. Und der Sound der Gitarre ist zum Niederknien fett und voll, einfach Wahnsinn, was Rudy Van Gelder hier aufgenommen hat.
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Funky Wes (English version)
Herbie Hancock, Hubert Laws , Ron Carter , Grady Tate, Mike Mainieri and Wes Montgomery – what a line up! Imagine what would have been possible at that time. It’s the beginning of 1968, the jazz scene was bubbling. Half a year earlier John Coltrane had died after he had led the Jazz to new directions. Also, the social climate was heated in the struggle for freedom and equality. A few weeks later, Martin Luther King was shot in Memphis. But the gods had another idea for Wes Montgomery. His penultimate album, the second for A & M, is almost pure easy-listening pop.