CD-Tipp: Groove Brothers

Zwei Aufnahmen, die lange Zeit in meiner Wes-Montgomery-Sammlung fehlten, waren die Alben The Montgomery Brothers von 1960 und The Montgomery Brothers in Canada von 1961. Sie entstanden, als Wes bereits bei Riverside unter Vertrag war, und wurden beim in San Francisco ansässigen Label Fantasy Records veröffentlicht. Jetzt habe ich endlich verstanden, dass es beide Alben für kleines Geld auf einer CD gibt. Die CD heißt Groove Brothers, ist bereits 1998 erschienen und immer noch bei den einschlägigen Onlinehändlern zu bekommen, wenngleich teilweise mit etwas längerer Lieferzeit. Aber was erhält man nun?

Wes Montgomery -- Groovebrothers
Groove Brothers

In den Jahren 1960 und 1961, nach dem Erfolg der ersten Riverside-Aufnahmen Wes Montgomerys, revitalisiert Wes die Montgomery Brothers, mit denen er zunächst in Indianapolis, später in Kalifornien immer wieder gespielt hat. Aus dieser Periode resultieren insgesamt fünf Alben. Neben den beiden oben genannten Fantasy-Alben gehören dazu noch Groove Yard (Riverside, 1961), Live At Jorgies Jazz Club (VGM 1961) und George Shearing and the Montgomery Brothers (Jazzland/Fantasy 1961).

Die genauen Daten von The Montgomery Brothers sind verloren gegangen. Die Studio-Aufnahmen fanden im Herbst 1960 in San Francisco statt. Nach Auftritten in New York, wo Groove Yard entsteht, gehen die Brüder auf Kanada-Tournee. Im Frühjahr 1961 (auch hier ist das genaue Datum unbekannt) wird im Jazzclub The Cellar in Vancouver The Montgomery Brothers in Canada eingespielt. Es handelt sich um Liveaufnahmen im Club, allerdings wohl nur vor kleinem Publikum. Auf dem ursprünglichen Album wurde am Ende der Stücke tosender Applaus eingeblendet. Dieser stammt jedoch vom Cal-Tjader-Album Concert By The Sea, das ebenfalls bei Fantasy erschienen ist. Bei der Wiederveröffentlichung auf Groove Brothers wurde dieser Applaus wieder entfernt.

Das Repertoire der beiden Alben besteht zum überwiegenden Teil aus Standards wie Lover Man oder On Green Dolphin Street. Zum Studioalbum steuert Wes zwei Kompositionen bei, die bereits kurz zuvor auf seinen beiden ersten Riverside-Alben zu hören waren: D-Natural Blues (Monterey Blues) und Jingles. Bruder Buddy liefert mit Buddy’s Tune ebenfalls etwas Eigenes ab. Aus seiner Feder stammt auch das Stück Beaux Arts auf in Canada. Letzteres ist ohne Zweifel der musikalische Höhepunkt beider Alben und so etwas wie ein ungehobener Schatz. In den Linernotes zu Groove Brothers hebt Steve Kahn hervor, wie Wes hier sein improvisatorisches Können mit fließenden Singlenote-Linien und Akkorden zeigt.

Fazit: Groove Brothers vereinigt zwei seltene Aufnahmen von Wes Montgomery und ist alleine schon deshalb interessant. Musikalisch geht es hier etwas braver zur Sache als auf seinen zuvor eingespielten Riverside-Alben. Mit Beaux Arts enthält die CD jedoch ein Highlight, das man als Wes-Fan kennen sollte.

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